Neuraltherapie

Die Neuraltherapie ist eine, auf dem Boden der Schulmedizin gewachsene, ganzheitlich orientierte Form von Regulationstherapie. Ihre wissenschaftlichen Grundlagen sind die Strukturen des neurovegetativen Nervensystem und des Grundsystems (n. Pischinger).
 
Bei der neuraltherapeutischen Behandlung wird mit gezielten Injektionen von Lokalanästhetika (Xyloneural) und fallweise auch mit bestimmten Homöopathika, weit über einen alleinigen Medikamenteneffekt hinaus, der kranke Organismus beeinflusst.

Geschichte

Seit etwa 100 Jahren sammelten Ärzte Erkenntnisse in der Anwendung von Lokalanästhetika, indem sie Effekte beobachteten, die über die alleinige Betäubungswirkung hinausgingen. Mehrmals anästhesierte (unterspritzte) Operationswunden heilten offensichtlich besser, rheumatische Beschwerden besserten sich nachhaltig nach Infiltrationen, chronische Wirbelsäulenbeschwerden kamen nicht wieder, eingeschränkte Gelenksbeweglichkeit verbesserte sich, chronische Kopfschmerzen verschwanden, ...
Die Brüder Huneke erkannten, dass der therapeutische Effekt nicht durch die allgemeine Verteilung des Procains (heute Xylocain, Xyloneural) im Körper, sondern über Beeinflussung von Nervenstrukturen abläuft.

Ein Sternstunde dieser Entwicklung war 1940 die Entdeckung des "Störfeldes" durch Auslösen eines Sekundenphänomens: Ferdinand Huneke heilte eine jahrelang schmerzhafte Schulterversteifung durch zufällige Procainumspritzung eines osteomyelitischen Unterschenkelknochens.

Technik und Anwendung

Viele chronische Krankheiten und Befindensstörungen stehen oft in Unvereinbarkeiten mit morphologisch-anatomisch Fassbaren. Hier setzt die Neuraltherapie therapeutisch an.
1 bis 2 ml eines Neuraltherapeutikums in die durch genaue Palpation gefundene Stelle der schmerzhaft verspannten Halswirbelsäule intrakutan infiltiert (Setzen einer oder mehrerer so genannter Hautquaddeln), können in Sekunden die schmerzhafte Nackensteifigkeit nachhaltig beenden.
Oft reichen zwei bis drei Behandlungen; allerdings wird bei chronischen Störungen auch ein Zyklus von 10 Behandlungen durchgeführt.

Entdeckung und Behandlung eines Störfeldes können weitreichende Beschwerdelinderung bringen: man spricht von einer sogenannten "echten Heilung" - und nicht nur Symptombekämpfung.

Wirkungsweise

Es kommt zur regulierenden Einflussnahme über Strukturen des vegetativen Nervensystems. In der Neuraltherapie spricht man auch vom sogenannten Grundsystem (Haut- und Gefäßnerven, Ganglien, Periost, Sehnenansätze, Narben u.a.).  Es wird eine Behandlung im Segment oder eine Behandlung von mutmaßlichen Störfeldern durchgeführt.

Ein Beispiel aus der Literatur:
Die einfache Infiltration einer alten Pockenimpfnarbe kann eine therapieresistente Migräne für lange Zeit oder gar immer beseitigen, wenn jene Störfeldcharakter hatte. Die p.s. verheilte Pockenimpfnarbe war der "Erstschlag" (=Labilisierung), harmlose Minimalbelastungen wie Wetterwechsel, Zugluft oder Streß führten als "Zweitschlag" zum Ausbruch der Beschwerden (Regulationsstörung n. Speransky).

Auf dem Gebiet der systematischen Erfassung von Wirk- und Funktionsmechanismen der Neuraltherapie sind vor allem die Untersuchungen von O. Bergsmann (einem unserer persönlichen Lehrer) richtungsweisend.

Grenzen

Organische Ursachen der Beschwerden wir Frakturen, Rupturen und Malignome sind einer Regulation natürlich nicht zugänglich, ebenso die primär psychischen Erkrankungen. Dennoch besteht die Möglichkeit des adjuvanten (unterstützenden) Einsatzes der Neuraltherapie. Heilbar ist, was gestört ist und nicht was zerstört ist!

>> Literaturempfehlung
>> lesen Sie auch www.neuraltherapie.at

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